Cholesterin - Das musst du wissen
“Wer nur auf reinem LDL-Cholesterin-Wert Statine verschreibt ist ein.....” - Dr. Ruth Biallowons
Quelle: Dr. Ruth Biallowons
1. Cholesterin: Der Feuerwehrmann, nicht der Brandstifter
Viele Menschen in Deutschland (etwa 65 % zwischen 18 und 65) haben laut Statistik "Probleme" mit einem hohen Cholesterinspiegel. Aber wusstest du, dass Cholesterin lebensnotwendig ist?
Dein Körper baut es zu 80 % bis 90 % selbst, hauptsächlich in der Leber. Es ist der wichtigste Baustoff für deine Zellwände, deine Nervenzellen, alle deine Sexualhormone (wie Testosteron) und sogar Vitamin D und Gallensäuren. Ohne Cholesterin keine Hormone und keine Lebensprozesse.
Die Analogie: Cholesterin als Reparatur-Team
Stell dir Cholesterin wie das Reparatur-Team oder die Feuerwehr vor: Es wird an die Stellen geschickt, wo im Körper Entzündungen oder Schäden an den Gefäßwänden entstanden sind, um dort zu helfen.
Die wahre Gefahr:
Das Problem ist nicht die Menge des Cholesterins, sondern dessen Qualität. LDL (Low-Density-Lipoprotein) ist lediglich ein Transportmolekül. Gefährlich wird es, wenn dieses Transportmolekül durch chronische Entzündung und freien Radikalen "ranzig" wird.
Dieses entzündlich veränderte LDL wird klein und dicht.
Die Analogie: Der Popcorn-Plaque
Diese kleinen, dichten, beschädigten LDL-Moleküle lagern sich in der entzündeten Gefäßwand ab. Dein Immunsystem schickt Fresszellen, um dieses fremde Material zu beseitigen. Diese Fresszellen implodieren (platzen) und werden zu Schaumzellen – stell sie dir wie Popcorn-Zellen vor.
Diese "Popcorn-Zellen" lagern sich ab und bilden den Plaque, der deine Gefäße verengt. Die Ursache ist also nicht das Cholesterin selbst, sondern die Entzündung.
2. Die besten Tipps für einen gesunden Stoffwechsel
Dein Ziel sollte es sein, Entzündungen zu senken und die Leber bei der Entgiftung zu unterstützen, denn die Leber ist für den Cholesterinstoffwechsel entscheidend.
A. Ballaststoffe: Der Müllschlucker
Ballaststoffe sind extrem wichtig! Sie helfen, Gallensäuren und gebundenes Cholesterin im Darm abzufangen und auszuscheiden. Würden sie das nicht tun, würden die Gallensäuren immer wieder zwischen Darm und Leber recycelt.
Dein Ziel: Wir brauchen 30 bis 50 Gramm Ballaststoffe täglich. Der Durchschnittsbürger in Deutschland konsumiert oft nur 5 bis 10 Gramm.
Wichtig: Steigere die Zufuhr langsam, damit dein Darm sich daran gewöhnen kann.
Die Analogie:
Ballaststoffe sind wie der Müllschlucker im Darm. Sie binden den Abfall (Gallensäuren, die Cholesterin enthalten), sodass dieser das System wirklich verlassen kann.
B. Bitterstoffe: Der Startknopf für die Verdauung
Bittere Lebensmittel regen die Produktion von Gallensäuren an. Gallensäuren sind super wichtig, um Fette besser zu verdauen, fettlösliche Vitamine aufzunehmen und den Darm zu bewegen.
Ideale Lebensmittel: Chicorée, Rosenkohl, Rucola oder auch Löwenzahn. Bitterstoffe sollten idealerweise vor dem Essen eingenommen werden, um die Gallenproduktion anzukurbeln.
Die Analogie:
Bitterstoffe sind der "Startknopf"für deine Galle und deine Leber, die für die Fettverdauung zuständig sind.
C. Leberpflege
Stress, Wut und Ärger belasten die Leber (die in der chinesischen Medizin oft als das Organ der Wut gilt). Ein wichtiger Tipp aus der Naturheilkunde ist der Leberwickel, der die Durchblutung und den Stoffwechsel der Leber positiv beeinflusst.
3. Welche Werte musst du wirklich messen?
Die klassische Messung von Gesamtcholesterin und LDL/HDL ist nicht ausreichend. Um die wahre Gefahr einzuschätzen, musst du wissen, wie "ranzig" und wie klein deine LDL-Partikel sind.
Messwert
Was es dir verrät (Die wichtige Information)
Oxidiertes LDL (oder MDA-LDL) Dies ist die wichtigste Messung! Sie zeigt, ob dein LDL entzündlich verändert ("ranzig") ist. Nur wenn es oxidiert ist, ist es gefährlich.
LDL-Subklassen Misst die Größe und Form deines LDL. Je kleiner und dichter die Moleküle, desto leichter dringen sie in die Gefäßwand ein und sind gefährlicher.
ApoE (Apolipoprotein E) Eingenetischer Risikoparameter für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der oft besser ist als das reine LDL.
Lp(a) (Lipoprotein klein a) Ein weiterer genetischer Marker, den du einmal im Leben messen solltest. Ist er erhöht, ist dein Risiko gesteigert.
Triglyzeride Diese Fette zeigen deinen Fettspeicher an. Sind sie zu hoch, fördern sie Entzündungen und beeinflussen den Cholesterinstoffwechsel negativ.
Pregnenolon und Q10Pregnenolon (Mutterhormon) wird aus Cholesterin gebildet. Sinkt es, kann eine sekundäre Hormonstörung vorliegen, oft weil das Cholesterin zu stark gesenkt wurde.
Q10 ist nötig, damit Cholesterin in die Zelle aufgenommen wird.
Achtung bei Statinen:Wenn du Statine nimmst, die oft den Cholesterinspiegel senken sollen, blockieren sie ein Enzym, das auch für die Bildung vonKoenzym Q10zuständig ist. Da Q10 essenziell für die Zellenergie (insbesondere den Herzmuskel) ist, solltest du den Q10-Wert messen lassen, da eine Supplementierung oft notwendig wird.
Fazit:Der Schlüssel liegt nicht in der Angst vor hohen Werten, sondern in der Bekämpfung der Entzündungen und der Förderung einer starken Leberfunktion. Lass dich nicht verunsichern, sondern messe die richtigen Marker, um gezielt und natürlich deine Gesundheit zu steuern!